Grundstück kaufen

Der Bauboom ist in Deutschland nicht aufzuhalten. Das hohe Interesse an Immobilien hat zur Folge, dass Grundstücke deutschlandweit Mangelware werden. Insbesondere in und um große Metropolen ist es schwierig, Bauland für ein Haus zu finden. Soll die Suche am Ende dennoch von Erfolg gekrönt sein und möchten Kaufinteressenten nicht übermäßig hohe Kosten investieren, sollten Bauherren von morgen die wichtigsten Tipps zum Erwerb von Grundstücken beherzigen.

Immobilienmakler bei der Grundstückssache zu Rate ziehen

Vermutlich ist es eine Lebensaufgabe, das perfekte Grundstück zu finden. Wer sich diese Suche erleichtern möchte, sollte die Unterstützung kompetenter Experten in Anspruch nehmen. Gern sind gute Immobilienmakler bereit, ihrer Kundschaft auf der Suche nach passendem Bauland zur Seite zu stehen. Immobilienmakler sind mit dem hiesigen Immobilienmarkt und dem Baurecht vertraut. Allerdings kostet dieser Service Geld. Abhängig vom jeweiligen Bundesland, berechnet ein Immobilienmakler 3,57 bis 7,14 Prozent des kompletten Kaufpreises an Provision. Eine Anfrage nach einem Grundstück bei der Kommune ist möglicherweise ebenfalls erfolgreich. Gern sind aufstrebende Gemeinden bereit, als Wohngebiete erschlossene Grundstücke zu vergleichsweise günstigen Beträgen zu veräußern. Der Vorteil für Kaufinteressenten: für Bauland einer Kommune fallen außer dem Kaufpreis keine zusätzlichen Gebühren an.

Eine erfolgreiche Grundstückssuche im Internet

Mittlerweile ist das Internet ebenfalls eine beliebte Plattform, um in Immobilienbörsen nach Bauplatz Ausschau zu halten. Im World Wide Web sind mehrere überregionale sowie lokale Immobilienbörsen aktiv, die Maklern sowie Privatpersonen Grundstücksangebote präsentieren. Der Vorteil dieser Suchmethode ist, dass Interessenten ihr favorisiertes Bauland bequem von zu Hause aus auswählen können. Außerdem werden die online präsentierten Grundstücke zumeist detailliert beschrieben und mit Fotos unterlegt. Bauträger-Grundstücke werden hauptsächlich in Ballungsgebieten veräußert, in denen es an Bauland mangelt. Potentielle Bauherrn sind gezwungen, die ausgewählten Grundstücke von dem jeweiligen Bauträger zu erwerben. Dieses Verfahren ist insofern nachteilig, als dass Kaufinteressenten zumeist vertraglich verpflichtet sind, das Haus automatisch über diesen Bauträger errichten zu lassen.

Auf Bebauungspläne und Grundbucheintragungen achten

Haben die Käufer ihre Entscheidung getroffen, sollten sie sich ausführlich über das Grundstück erkundigen. Vor Abschluss eines Kaufvertrags (Wichtige Inhalte im Immobilienkaufvertrag) muss unbedingt geklärt werden, ob der Bodenbesitz auch tatsächlich als Bauland verfügbar ist. Deshalb sollten die zukünftigen Bauherren zuerst in den Bebauungsplan der zuständigen Gemeinde einsehen. Dieses Dokument informiert darüber, wie viele Geschosse und welche Dachformen für ein Haus zugelassen sind. Weiterhin schreibt der Bebauuungsplan Mindestabstände zu benachbarten Ländereien und die Form des Eigenheims vor.

Ebenso wichtig ist ein kontrollierender Blick ins Grundbuch. Dieses Dokument informiert über ausschlaggebende Fakten wie ein etwaiges Vorkaufsrecht durch die Gemeinde, bestehende Wegerechte oder mögliche Hypothekenlasten. Weitere Aufmerksamkeit gilt der Frage, inwieweit das Grundstück bereits erschlossen ist. Diese Frage widmet sich Thematiken wie einem Anschluss des Landstücks an die Energie- und Wasserversorgung oder Kanalisation. Ist das Land noch nicht erschlossen, müssen Häuslebauer in spe mit Zusatzkosten von mehreren tausend Euro rechnen. Hinzu kommt, dass sich eine Erschließung unter Umständen über einen längeren Zeitraum erstreckt. Im Gegenzug haben unerschlossene Ländereien einen großen Vorteil und sind zumeist relativ preisgünstig.

Wissenswertes und Tipps zum Thema: Grundbuch

Entspricht das Wohnumfeld den Erwartungen?

Weitere Beachtung gilt der Beschaffenheit des Bauplatzes. Kaufinteressenten sollten den Bauplatz genau unter die Lupe nehmen. Ebene Flächen benötigen eine andere Bebauung als Grundstücke in Hanglage. Ist ein hoher Grundwasserstand vorhanden, ist möglicherweise eine besonders sichere Kellerabdichtung notwendig. Eine Baugrunduntersuchung gibt über derartige Umstände Aufschluss. Diese Untersuchungen werden im Regelfall durch geotechnische Büros durchgeführt. Damit der Baugrund tatsächlich alle Erwartungen erfüllt, sollte das Wohnumfeld ebenfalls begeistern. Zukünftige Bauherren sind gefragt, um die verkehrstechnische Anbindung, Freizeitangebote aus der Umgebung sowie die Infrastruktur näher zu betrachten. Unternehmen mit einer starken Geruchs- oder Lärmbildung in unmittelbarer Nähe können das Wohnvergnügen ebenfalls deutlich reduzieren. Auf derartige Faktoren sollten potentielle Grundstückskäufer achten.

Altlasten - Ein heikles Thema

In die Entscheidungsfindung fließt ebenfalls der Blick auf Altlasten des Landbesitzes ein. Als Altlasten werden umweltgefährdende Stoffe bezeichnet, denen Öl, Elektronikschrott oder Chemikalien angehören. Derartige Altlasten sind zumeist die Überreste alter Gewerbe- oder Industriegrundstücke. Weiterhin kommen Altlasten auf Bodenbesitz vor, auf dem einst Abfälle gelagert wurden. Einen Auschluss derartiger Altlasten nehmen Bauherren vor, indem sie entsprechende Anfragen beim Bauamt oder zuständigen Altlastenkataster stellen. Bestehen berechtigte Zweifel, sollten Kaufinteressenten vorsichtshalber ein Bodengutachten erstellen lassen. Damit verbundene Probebohrungen werden zwar mit bis zu 1.500 Euro berechnet, bewahren Käufer allerdings unter Umständen vor einer folgenschweren Entscheidung.

Grundstück kaufen - Kaufpreis und Nebenkosten

Zudem muss die finanzielle Frage geklärt sein. Der Kauf eines Grundstücks ist nicht mit den reinen Kaufkosten abgegolten. Weiterhin fallen folgende Nebenkosten an:

  • Für Notarkosten müssen Käufer eines Grundstücks rund 1,5 Prozent des Kaufpreises für das Grundbuch sowie den Notar einplanen.
  • Bei Inanspruchnahme eines Immobilienmaklers entstehen Maklergebühren von 3,57 bis 7,14 Prozent des Grundstückspreises.
  • Beim Grundstückserwerb fordert der Staat automatisch die Grunderwerbsteuer ein. Diese Steuer unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland und variiert von 3,5 bis 6,5 Prozent.

Eine mögliche Alternative für einen klassischen Grundstückskauf ist das Erbbaurecht. In diesem Fall pachtet der Häuslebauer die Länderei von einem sogenannten Erbpachtgeber. Diese Erbpachtgeber sind zumeist religiöse Institutionen, die für den Erwerb des Bodenbesitzes keine Kosten einfordern. Allerdings müssen Bauherren für die zumeist auf 99 Jahre vereinbarte Laufzeit einen Erbbauzins entrichten. Dieser Zinssatz variiert üblicherweise zwischen vier und sechs Prozent des Grundstückspreises.

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