Neue Tiny-House-Siedlungen in Planung

Für Sam Bohr aus dem an der Mecklenburgischen Seenplatte gelegenen Städtchen Wredenhagen bedarf es nur 20 Quadratmeter, um pures Wohnglück zu erleben. Der Designer und Vermieter stellt sogenannte Tiny Houses her, die auch bei dieser Größe genügend Platz für zwei Erwachsene und zwei Kinder bieten sollen. Für Bohr ist ein Tiny House eine "Reduzierung auf das Wesentliche". Nimmt Raum in dieser Quadratmeterzahl bei anderen Wohnkonzepten gerade einmal das Wohnzimmer ein, genügt die Fläche bei diesem Wohnmodell für die Küche, das Bad, den Schlaf- und Wohnbereich.

Tiny-House-Siedlung
Neue Tiny-House-Siedlungen sind in Planung

Downsizing: Wenig Platz beanspruchen und die Umwelt schonen

Ein anderer Begriff für die Minimierung eigener Lebensverhältnisse ist das sogenannte Downsizing. Damit geht natürlich auch die Absicht einher, der Natur so wenig wie möglich abzuverlangen und somit auch die Umwelt zu schonen. Die Mini-Häuser kommen diesem Wunsch nach. Schließlich verringert sich durch dieses Wohnmodell auch der Ballast, der auf den Schultern anderer Menschen haftet. Mittlerweile gibt es eine große Vielzahl an Herstellern, die Menschen bei der Erfüllung dieses Wohn- und Lebenstraums unterstützen. Ein Beispiel ist das Unternehmen Tiny House Wendland, bei dem die Häuschen unter Leitung der Brüder Finn und Benjamin Glowatzki in Ludwigslust produziert werden. Anbieter wie diese bestätigen, dass sich das Interesse an diesen kleinen Häusern immer mehr erhöht.

Eine gute Option für Vermieter von Ferienhäusern

Einerseits sind Tiny Houses für Ferienhausvermieter interessant. Zudem entscheiden sich immer Menschen für ein Leben in den stark begrenzten eigenen vier Wänden. Schon jetzt bestehen neue Pläne, denen zufolge ganze Tiny House-Dörfer an Randgebieten von Großstädten errichtet werden sollen. Ein Beispiel ist eine am Stadtrand von Hannover geplante Siedlung, deren Erbauung seit mehreren Monaten in aller Munde ist.

Klassische Tiny Houses für 35.000 Euro

Einen wichtigen Beitrag für dieses Bauprojekt leisten die Glowatzkis, die die kleinen Häuser mit einer Breite von 2,55 Metern sowie einer Länge von 7,20 bis 9,00 Metern bauen. All diese Bauten sind nach Standardvorschriften wärmegedämmt und maximal 3,5 Tonnen schwer. Die Häuser sind auf einen Trailer montiert und können durch das geringe Eigengewicht sogar von einem PS-starken Pkw befördert werden. Der Preis für die Häuser kann sich für ein möbliertes Modell mit 35.000 Euro sehen lassen. Wer jedoch auf einen autarken Baustil mit einer Trenntoilette oder auf dem Dach befestigten Solarzellen nicht verzichten möchte, muss natürlich etwas tiefer in die Tasche greifen.

Den richtigen Standort auswählen

Zudem ist es wichtig, die Standortfrage zu klären. Denn in Deutschland dürfen die Tiny-Häuser nicht nach Belieben aufgestellt werden. Mittlerweile gibt es deutschlandweit einige Campingplätze, deren Gemeinden und Betreiber die Anmeldung der Wohnsitze gestatten. Wer das kleine Haus dauerhaft auf einem Grundstück positionieren möchte, muss unbedingt einen Bauantrag stellen. Hierzulande ist es eine wichtige Voraussetzung, dass die Stellplätze voll erschlossen sind und damit über eine Wasser- sowie Abwasserentsorgung, Strom und eine adäquate Anbindung an die Straße verfügen. Da der Tiny House-Trend allerdings noch in den Kinderschuhen steckt, sind viele Fragen rund um die Positionierung der Häuser auch noch nicht endgültig geregelt.

Ein Lebensalltag im naturnahen Stil

Fakt ist, dass die aktuelle Entwicklung des Tiny House-Hypes vermutlich erst der Anfang ist. Singles halten nach attraktivem Wohnraum Ausschau. Hohe Mietpreise regen dazu an, sich nach alternativem Wohnraum umzusehen. Das Umweltbewusstsein der Menschen steigt. Dementsprechend hoch ist der Bedarf an kleinen Wohneinheiten. Erste Umfrageergebnisse bestätigen diese Entwicklung. Studien zufolge sind immer mehr Menschen darauf bedacht, besonders kostengünstig, ressourcenschonend und naturnah zu leben. Von diesem Trend zeugt auch das neue Bauprojekt im Raum Hannover.

500 Apartments in einer Tiny House-Siedlung in Hannover

Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis am Stadtrand Hannovers die erste Tiny House-Siedlung Hannovers im großen Stil entstehen soll. Initiator des Projekts ist der Verein Transition Town, der die große Siedlung auf einer 50.000 Quadratmeter großen Fläche auf städtischem Bauland entstehen lassen möchte. Dieses Bauprojekt schließt zwar auch einige freistehende Tiny Houses ein. Allerdings richtet sich der Fokus auf mehrgeschossige Bauten mit mehreren Wohnungen. Derzeit ist von rund 500 Apartments für 800 Menschen die Rede, von denen etwa 40 Prozent als Sozialwohnungen genutzt werden sollen. Dieses Siedlungskonzept zielt darauf ab, ein Ideal einer gemeinschaftlichen Lebensweise zu forcieren, das die Apartments und gemeinschaftliche Einrichtungen wie Kindergärten, Bibliotheken und eine Mensa miteinander vereint. Zudem ist angedacht, dass das gesamte Gelände autofrei und klimaneutral konzipiert ist.

Mangelndes Interesse in Mecklenburg

Ein Vorreiter für Projekte in dieser Form ist das Hotel Ostsee-Gutshaus aus Klein Strömkendorf. Diese im Landkreis Nordwest-Mecklenburg von Marita Gronau betriebene Anlage inkludiert auf dem Grundstück vier Stellplätze, die zur Pachtung bereitstehen. Wer eines dieser Grundstücke pachten möchte, muss bei der Kommune die notwendigen Baugenehmigungen einholen. Allerdings mangelt es bislang noch an Interessenten.

Weitere Artikel aus unserem Immobilienmakler Blog