Es klingt wie ein unrealistisches Szenario, soll jedoch bald Wirklichkeit werden. Das Wohnen in der Stadt soll mehr an Gartenparadiese und Frühlingsgefühle als an Hektik und Dauer-Straßenlärm erinnern. Was in Anbetracht des heutigen Wohnraummangels eher wie Utopie erscheint, soll in Hamburg schon bald wunderbare Gewissheit werden. Besondere Wohnkonzepte sollen eine neue Ära einläuten. Denn Städte wie Berlin (Immobilienmakler Berlin) oder Frankfurt am Main könnten schon bald folgen.
Setzt dieses Bauprojekt in Hamburg Maßstäbe?
Seit 2014 realisieren die Hanseaten bereits Bauprojekte, indem die Autobahn A7 auf einer Gesamtlänge von knapp vier Kilometern in drei verschiedenen Bereichen überbaut wird. Es entstehen größere Deckel, auf denen wiederum Parkanlagen errichtet werden. Die ursprünglich seitlich der Autobahnböschung gelegenen Kleingärten sollen ebenfalls Platz finden. Durch dieses Konzept wird nicht nur neuer Wohnraum für Tiere erschaffen. Zugleich dürfen bis zu 10.000 Menschen auf ein neues Zuhause hoffen. Indem die Gartenanlagen auf die neuen Naturoasen umgelagert werden, können die einstigen Parzellen für bis zu 3.800 Wohnungen genutzt werden. Cleverer kann städtebauliche Nachverdichtung derzeit kaum funktionieren.
Hohe Investitionskosten
Wie Bernd Breuer vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung betont, ist diese Konstellation aus Freiraumschutz und qualitativen Gesichtspunkten für den heutigen Städtebau beinahe ideal. Allerdings bilden Projekte wie diese aus finanzierungstechnischen Gründen derzeit eher die Ausnahme. Maßnahmen wie diese seien sinnvoll, um die Wohnqualität zu steigern. Allerdings könnte auf diese Weise nicht die in Deutschland bestehende Wohnungsnot gelöst werden.
Grünflächen können in Großstädten nicht komplett verschont werden
Betrachtet man die deutschlandweit erforderliche Schaffung neuen Wohnraums, richtet sich die Aufmerksamkeit automatisch auf die Umwelt. Doch bei boomenden Großstädten ist es unumgänglich, dass Grünflächen für eine Bebauung genutzt werden können. In der Theorie sind Reserven potentieller Grundstücke relativ hoch. Ob Schwimmbadwiesen, ungenutzte Grünstreifen oder Friedhofsflächen – all dies Optionen bestehen. Ebenso interessant sind Kleingärten, die als potentielles Bauland in Frage kommen und gemäß Aussagen des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde landesweit etwa 40.000 Hektar ausmachen. Doch je dichter Städte bebaut sind und je intensiver sich das Klima – im wahrsten Sinne des Wortes – aufheizt, desto kostbarer sind die kleinen grünen Fleckchen Erde mittendrin. Diese Grünflächen sollten nach der Meinung vieler Politiker – aber auch von Otto-Normalverbrauchern – unantastbar sein. Andererseits spricht sich Architekt Breuer gegen die generalisierte Aufrechterhaltung aller Grünflächen aus. Seiner Meinung nach müsste die Qualität jeder einzelnen Grünfläche individuell betrachtet werden. Er möchte keinen Freibrief für eine Bebauung der Grünflächen aussprechen. Im Gegenzug ist diese Form der Nutzung jedoch eine interessante Option.
Mehrere Optionen für eine Nachverdichtung nutzen
Nach der Meinung des Mitglieds des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung muss das "Spektrum möglicher Nachverdichtungsformen sehr breit verstanden werden." Insbesondere kleinteilige Lösungen sollten mit einbezogen werden, die in ihrer Summe jedoch eine große Wirkung erzielen können. Nachverdichtung bedeutet diesbezüglich, dass nicht alle freien Flächen verschlossen und somit weitere Grundstücke versiegelt werden müssen. Eine andere Option bestünde darin, an bestehende Grünflächen anzubauen oder Aufbauten auf bestehende Gebäude zu planen. Würden diese Vorhaben umgesetzt werden, ist es gar nicht notwendig, zu viele neue Flächen zu erschließen.
Sind Dachlandschaften das Baukonzept der Zukunft?
Insbesondere Dachlandschaften haben sich als interessante Option für Bauplätze bewährt. Zahlreiche Wohnungsunternehmen und Immobilieneigentümer haben diese Möglichkeit schon längst für sich entdeckt. Natürlich ist Immobilienexperten bewusst, dass kleinteilige Erschließungen relativ aufwendig sind und aufgrund Personalmangels insbesondere durch Verwaltungen nur schwer durchgeführt werden können. Im Gegenzug sind derartige Maßnahmen jedoch dringend notwendig. Damit der Bedarf an Wohnraum zukünftig gedeckt werden kann, müssten einer Prognose des BBSR zufolge bis zum Jahr 2030 alljährlich durchschnittlich 230.000 Wohnungen errichtet werden. Erst dann könne der Bedarf an Wohnraum gedeckt werden.
Deutschlands Brachflächen haben großes Potenzial
An Potenzial für Nachverdichtungen in dieser Form mangelt es nicht. Schätzungen des Umweltbundesamts zufolge existieren in ganz Deutschland 150.000 bis 176.000 Hektar an innerorts gelegenen nicht genutzten Brachflächen. Ein Großteil dieser Brachflächen sind bereits bebaute, aber dennoch verwaiste Grundstücke, die mit einem relativ hohen (Kosten-)Aufwand recycled werden könnten. Einerseits könnten durch diese Konzepte neue Bebauungen ermöglicht werden. Andererseits ist es jedoch schwierig, das Klima innerhalb von Großstädten durch Maßnahmen wie diese nicht zu beeinträchtigen. Schließlich ist es unerlässlich, dass in einer Stadt genügend Sickerflächen für Wasser sowie Raum für die Frischluftversorgung vorhanden sind. Doch die Rechnung könnte aufgehen, indem eine Kombination aus gut erschlossenen Brachflächen sowie langfristigen Strategien für eine kleinteilige Verdichtung gut durchdacht und geplant wird.