Barrierefreier Bau ist großer Wachstumsmarkt

Ein Blick auf die demografische Entwicklung genügt um festzustellen, dass Deutschland immer älter wird. Diesen demografischen Wandel nahm die Rudolf Müller Mediengruppe in diesem Jahr als Anlass, um eine bfb Barrierefrei Trendstudie durchzuführen. Der Fokus dieser Untersuchung richtete sich in erster Linie auf ein Thema: Welche Potenziale birgt der demografische Wandel für das Bausegment und wie können sich Bauunternehmen diesen Herausforderungen stellen?

Barrierefreier Bau
Der Markt für barrierefreie Immobilien boomt

Die Nachfrage nach barrierefreien Bauten wird ansteigen

Der Markt für barrierefreie Immobilien boomt. Bei allen Gebäudeformen sahen Probanden in den nächsten Jahren eine stetig zunehmende Nachfrage sowie einen gesteigerten Bedarf an einer barrierefreien Gestaltung. Diese Tendenz wurde von 94 Prozent aller Befragten bestätigt. Aufgrund dieser Entwicklung erhöht sich die Nachfrage nach Produkten mit einem barrierefreien Konzept auch zunehmend. Barrierefreies Bauen ist ein deutlicher Wachstumsmarkt.

Eine barrierefreie Einrichtung ist bei guter Planung günstiger als gedacht

Die meisten Bauherren gehen allerdings davon aus, dass ein barrierefreier Baustil eines hohen Kostenaufwands bedarf. Im Gegensatz dazu belegt die Studie, dass die meisten Bauherren die Investitionen überschätzen und sich die Mehrkosten eigentlich in Grenzen halten. Ein Viertel aller Probanden beruft sich auf eigene Erfahrungen, denen zufolge eine barrierefreie Bauweise bei einer gut durchdachten Planung sogar beinahe kostenneutral ist. In diesem Zusammenhang betonen 55 Prozent aller Befragten, dass sich die Mehrkosten der Bauprojekte auf maximal fünf Prozent belaufen. Diesbezüglich sind Beratungsgespräche mit Planern oder Vertretern des ausführenden Gewerbes gewiss eine große Unterstützung, um Kunden über den finanziellen Aufwand barrierefreien Bauens zu informieren. Diese Experten können anhand ihrer Praxisbeispiele verdeutlichen, dass Immobilienbesitzer barrierefreier Wohnungen und Häuser sogar langfristig Geld sparen können, wenn sie für lange Zeit in ihren eigenen vier Wänden verweilen können.

Undeutliche Regelwerke erschweren die barrierefreie Umsetzung

Eine mögliche Ursache für die Skepsis potentieller Bauherren sind undeutliche Regelwerke, die viele Fragen offenlassen. Diese unstrukturierten Regelungen führen dazu, dass sich Planer und Auftraggeber wegen etwaig geforderter Standards und Förderoptionen sehr unsicher sind. Differenzierungen zwischen einem barrierefreien, barrierearmen und seniorengerechten Baustil werfen viele offene Fragen auf. Da Regelwerke partiell widersprüchlich sind und Planer sowie Ausführende mit Haftungsrisiken rechnen müssen, ist eine Umsetzung eines barrierefreien Baustils oft kein Kinderspiel.

Barrierefrei bedeutet nicht zwangsläufig "Krankenhausdesign"

Außerdem weist die Studie darauf hin, dass dem Begriff "Barrierefreiheit" noch immer ein unvorteilhaftes Image anhaftet. Deshalb sollte die Industrie in den nächsten Jahren darauf abzielen, Termini wie "barrierefrei" und "Ästhetik" näher zu vereinen. Der eine oder andere entscheidet sich gegen ein barrierefreies Baukonzept, da dieser Stil Assoziationen mit Krankenhausoptik erweckt. Dieser Aspekt schreckt auch die Menschen ab, die andernfalls an einem barrierefreien Konzept interessiert wären. Im Gegenzug führen sich dennoch 95 Prozent aller Probanden vor Augen, dass Barrierefreiheit zunehmend als wichtiges Marketinginstrument und deutlicher Wettbewerbsvorteil in der Immobilienbranche eingesetzt werden kann. Im Gegensatz dazu gehen zwei Drittel der über tausend Befragten davon aus, dass ein nicht-barrierefreies Produkt ein deutlicher Wettbewerbsnachteil ist.

Besonderheiten bei Bauvorhaben im öffentlichen Bereich

Insbesondere bei Bauprojekten im öffentlichen Bereich ist es dringend notwendig, dass verschiedene Nutzerbedürfnisse vereint werden müssen. Wer diese sogenannten Schutzzielkonflikte lösen möchte, ist gut beraten, so zeitig wie möglich einen renommierten Fachplaner für barrierefreies Wohnen zu kontaktieren. Erschwerend kommt hinzu, dass in der Normenreihe DIN 18040 "Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen" häufig Öffnungsklauseln vorhanden sind, die in der Praxis nur wenig Beachtung finden. Würden Bauherren, Bauplaner und die gesamte Baubranche diese Öffnungsklauseln jedoch richtig anwenden, wäre der Weg für besonders innovative Produkte und bedarfsgerechte Ideen geebnet.

Eine transparente Gestaltung ist von Vorteil

Beim Umbau in Bestandsbauten oder einer Realisierung besonderer Optionen für besondere Nutzergruppen sind die Konzepte für barrierefreies Wohnen wichtig, in deren Planungen alle erforderlichen Maßnahmen besonders transparent und gut nachvollziehbar dargestellt sind. Diese transparente Gestaltungsweise ist in einigen Bundesländern oder bei sogenannten Bundesbauten sogar verpflichtend. Diese Konzepte sind hilfreich, um alle wichtigen Voraussetzungen barrierefreier Konzepte zu erfüllen und Mehrkosten durch Nachbesserungen entgegenzuwirken.

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