Keine Frage der Unmöglichkeit: Auch im hohen Alter zu Hause leben!

Viele ältere Menschen träumen davon, ihren Lebensabend in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Deshalb ist mittlerweile von neuen Wohnkonzepten die Rede. Doch hier weichen Theorie und Praxis noch deutlich voneinander ab.

Auch im hohen Alter zu Hause leben!
Auch im hohen Alter zu Hause leben ist keine Frage der Unmöglichkeit!

Ein Neubaukomplex mit einem besonderen Konzept

Was in weiten Teilen Deutschlands noch als Zukunftsmelodie erscheint, ist in Elze schon zum Teil in Erfüllung gegangen. Nördlich von Hannover befindet sich die kleine Gemeinde, in der vor wenigen Monaten der Grundstein für einen Neubaukomplex gelegt wurde. Das Ziel ist klar definiert. Denn in dem Gebäude sollen verschiedene Angebote für ältere Bewohner miteinander vereint werden.

Details zum Wohnkonzept

Ein Teil der Anlage soll aus barrierefreien Bungalowhälften bestehen, deren Bewohner ihren Lebensalltag weitgehend selbständig verbringen können. Diese Wohnkonzepte werden durch eine Tagespflege, Wohngemeinschaften für an Demenz erkrankte Personen sowie Servicewohnungen ergänzt. Die Anlage trägt den Namen "Convivo Park Alte Feldwiese" und wird mit haushaltsnahen Serviceleistungen sowie einer Cafeteria kombiniert. Dem Leiter für Unternehmensentwicklung und strategischem Marketing von der Convivo-Unternehmensgruppe ist es wichtig, dass in diesem Gebäudekomplex jeder Bewohner sein Leben unabhängig gestalten kann. Dabei ist es nach Meinung von Andreas Weber nicht wichtig, wie hoch der individuelle Unterstützungsbedarf sei. Mit diesem Neubau setzt die Region ein Zeichen. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Wüest Partner wird allein bis zum Jahr 2035 ein Anstieg pflegebedürftiger Menschen auf insgesamt 3,8 Millionen Personen erwartet. Damit würde der Anteil im Vergleich zu 2015 um 31 Prozent ansteigen. Die Folge liegt auf der Hand. Es sind insgesamt 230.000 neue Pflegeplätze notwendig.

Dem Wunsch älterer Menschen entsprechen

Schenkt man aktuellen Untersuchungen Glauben, wünschen sich dennoch viele ältere Menschen, auch trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen weiter im eigenen Zuhause leben zu dürfen. Dieses Vorhaben ist laut Aussagen von Carsten Brinkmann als Aufsichtsratsvorsitzendem der Beratungsgesellschaft Terranus auch sinnvoll. Denn wer länger im eigenen Zuhause wohnt, bleibt länger selbständig und entlastet dadurch auch die Gesellschaft. Zugleich sollte stationäre Pflege nur als ein Mittel zur Pflege von vielen betrachtet werden. Anderenfalls würde das Pflegesystem schlichtweg zusammenbrechen.

Der Seniorenpark erfüllt viele Funktionen

Anlagen wie diese sind außerdem eine gute Idee, damit Unternehmen wie Convivo eigene Ideen auch weiter entwickeln und ausbauen können. Schließlich soll jeder Convivo Park auch die Funktion eines Zentrums erfüllen und unter anderem Serviceleistungen wie Postannahmestellen oder Cafés vereinen. Damit ist es älteren fitten Menschen möglich, Besorgungen in direkter Umgebung zu erledigen. Benötigen Betroffene früher oder später allerdings auch dauerhaft Hilfe, ist die Unterstützung im Quartier durch die integrierte Tagespflege oder das Pflegeheim gewährleistet. Dieser Quartiersbezug ist außerdem dafür wichtig, dass ältere Menschen im Bedarfsll gar nicht erst in eine stationäre Einrichtung umziehen müssen. Die Qualität des Lebensraums spielt für Senioren hierbei eine wichtige Rolle. Denn häufig drohen ältere Menschen schlichtweg zu vereinsamen. Ist allerdings eine Nachbarschaft vorhanden, in der sich Menschen gegenseitig wahrnehmen und umeinander kümmern, ist die größte Gefahr einer drohenden Vereinsamung gebannt.

Eine gute Infrastruktur ermöglicht ein selbstbasiertes Leben

Diese These bestätigt ebenfalls Michael Held als Vorstandsvorsitzender der Terragon AG, der sich ebenfalls auf eine Entwicklung seniorengerechter Wohnungen spezialisiert hat. Er vertritt ebenfalls die Ansicht, dass insbesondere ältere Menschen die Quartiere benötigen. Schließlich ist die Nähe zu Einrichtungen wie Kaufgelegenheiten umso wichtiger, je älter eine Person ist. Held plant deshalb ebenfalls ein sogenanntes Vitalquartier in Hannover, für das Terragon als Generalübernehmer agiert. Bei diesem Projekt ist von einem lebendigen und barrierefreien Stadtquartier für alle Generationen die Rede. Zur Debatte stehen bei diesem Bauvorhaben rollstuhlgerechte Mikroapartments, die durch Gewerbeflächen sowie barrierefreie Wohnungen ergänzt werden. Auch bei diesem Quartier ist von einer altersmäßigen Mischung die Rede, die behinderten Menschen die Bewältigung des Alltags erleichtert.

Generationen können voneinander profitieren

Auf ein ähnliches Konzept setzt außerdem die Firma Kondor Wessels, die bereits 2018 im Berliner Stadtteil Adlershof eine sogenannte Vivacity erschuf. Dieses Bauprojekt vereint beispielsweise barrierefreie Wohnungen mit zusätzlichen Dienstleistungen wie einer Tagespflege und einen ambulanten Pflegedienst. Darüber hinaus bietet die Vivacity Annehmlichkeiten wie ein Pflegeheim, eine Bäckerei, einen Discounter, klassische Mietwohnungen und eine Kindertagesstätte. Das Konzept dieses Quartiers ist ebenfalls darauf ausgerichtet, für die Generation 60+ ein vitales selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter zu gewährleisten. Insbesondere die räumliche Nähe zwischen Seniorenunterkünften und Kindergärten ist dabei gut durchdacht. Schließlich hat die Praxis gezeigt, dass alle Generationen voneinander profitieren können.

Gute Möglichkeiten für Investoren

Dementsprechend gut sind die Chancen, dass sich Investitionen wie diese auch zukünftig auszahlen. Schließlich sind die Vorhaben von gesellschaftlicher Bedeutung und ebenfalls mit wirtschaftlichen Vorteilen verbunden. Deshalb sind Komplexe wie der Convivo Park für Investoren auch besonders interessant. Eine große Risikostreuung ist vorhanden, weil die Komplexe in unterschiedliche Assetklassen unterteilt sind. Zudem ist die Nachnutzbarkeit wesentlich besser als in einem stationären Pflegeheim. Aus der Perspektive von Betreibern und Investoren sind derartige Wohnkonzepte besonders vorteilhaft, da die Vermarktungsoptionen der Seniorenunterkünfte besonders umfassend sind. Die Vertragslaufzeit beläuft sich auf 20 bis 25 Jahre. Deshalb profitieren Betreiber von einer Plattform, die flexible Reaktionen auf zukünftige Situationen zulässt.

Zu wenig Bauland ist vorhanden

Doch dass sich derartige Projekte deutschlandweit noch nicht überall etabliert haben, hat auch einen guten Grund. Es mangelt schlichtweg an Grundstücken, um derartige Pläne zu realisieren. Vor allem im Raum Berlin ist es besonders schwierig, wirtschaftliche Betriebe bei moderaten Mieten zu erreichen. Grundstückspreise steigen stetig an. Deshalb ist es für Senioren mit geringem Budget nahezu unmöglich, einen der heiß begehrten Wohnplätze sein Eigen nennen zu können. Ein Beispiel für die hohen Mietkosten ist der Convivo Park, bei dem sich die Kaltmieter auf Quadratmeterpreise von 16 Euro beläuft. Bei dieser Summe müssen Kosten für Dienstleistungen sogar noch hinzu addiert werden.

Betreutes Wohnen muss für Rentner bezahlbar sein

Mieter der Wohnungen von Terragon müssen sogar monatliche Gesamtkosten von rund 1.400 Euro einplanen. Doch diese Kosten können längst nicht alle Rentner bezahlen. Deshalb sind nunmehr Kommunen gefragt, um Angebote fürs Betreute Wohnen auf einem niedrigeren Preisniveau zur Verfügung zu stellen. Kritik wird bei der Realisierung der Bauprojekte von allen Seiten laut. Viel zu häufig plant die private Immobilienwirtschaft eine Errichtung großer und teurer Wohnungen, die nur wenig für die Belange älterer Menschen geeignet ist. Wer sich auf eine Erbauung seniorentauglichen Wohnraums spezialisiert, sollte überwiegend Zweiraumwohnungen mit einer Wohnfläche von maximal 55 Quadratmetern erschaffen. Verfügen die Immobilien zusätzlich über ein barrierefreies Bad, Einbauschränke sowie eine eingebaute Pantry-Küche, sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein barrierefreies Konzept erfüllt. Damit jedoch auch dieser Wohnraum für ältere Menschen bezahlbar bleibt, ist es hilfreich, auf preiswerten Grundstücken zu bauen. Doch dieses Vorhaben ist bekanntlich leichter gesagt als getan.

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