Offene Immobilienfonds: Eine sinnvolle Investition?

Lohnenswertes Betongold. Immer mehr Kleinanleger aus Deutschland und anderen Ländern möchten vom Immobilienboom in Deutschland profitieren. Allerdings ist es für die meisten Kleinanleger bei ansteigenden Immobilienpreise eher uninteressant oder gar unrealistisch, eine eigene Wohnung oder ein Haus zu erwerben. Doch dafür nutzen die Investoren eine andere Option – eine Beteiligung an Immobilienfonds. Statistiken belegen diesen Trend. Denn immer mehr Anleger entscheiden sich für diese Investitionsform. Allerdings sind die Risiken dieser Investments auch nicht unerheblich.

Offene Immobilienfonds
Sind offene Immobilienfonds eine sinnvolle Investition?

Ein relativ günstiges Finanzprodukt

Der Erwerb eines offenen Immobilienfonds kostet vergleichsweise wenig Geld. Für eine geringe Summe winkt mit einem offenen Immobilienfonds eine Investition, die relativ kurzfristig handelbar ist und vergleichsweise hohe Renditen verspricht. Diese Renditen liegen weit über Einkünften, die Privatanleger aktuell aus festverzinslichen Angeboten erzielen können. Schließlich belaufen sich die Renditen der Fonds auf durchschnittlich drei Prozent.

Offene Immobilienfonds sind eine der derzeit beliebtesten Investitionsformen

Von diesen Pluspunkten sind viele Sparer überzeugt. Der Fondsverband BVI bestätigt schließlich auch, dass offene Immobilienfonds aktuell eine der beliebtesten Investitionsformen am Kapitalanlagemarkt sind. Bereits im ersten Quartal des Jahres 2019 wurde den Publikumsfonds ein Nettozufluss von etwa drei Milliarden Euro zugesprochen. Vergleicht man diesen Wert mit allen anderen Aktienfonds zusammen, ist dieser Anteil tatsächlich beträchtlich. Denn hierfür bildete sich im gleichen Zeitraum ein Plus von gerade einmal 1,4 Milliarden Euro.

Diese Fonds sind seit vielen Jahren beliebt

Allerdings zeichnete sich das große Interesse an offenen Immobilienfonds schon seit längerer Zeit ab. Gemäß Angaben des BVI investierten Privatanleger schon im Jahre 2015 ungefähr fünf bis sechs Milliarden Euro in diese Fonds. Zahlreiche Anbieter schränken daraus resultierende Zuflüsse allerdings mittlerweile ein. Ihr Problem: Es fällt ihnen schwer, das Geld auf dem boomenden Immobilienmarkt so schnell anzulegen. Denn damit geht eine vergleichsweise hohe Liquiditätsquote einher, die im Zeitalter niedriger Zinsen nur wenig Anklang findet. Das bedeutet wiederum, dass Anbieter und Kunden der offenen Immobilienfonds von diesem Finanzkonzept profitieren. Allerdings ist fraglich, ob sich dieses Konzept wirklich dauerhaft bewährt. Mittlerweile verursachen die hohen Immobilienpreise auf Immobilienmärkten auch wesentlich höhere Risiken. Somit stehen die durch Fonds erzielbare Immobilienrenditen automatisch unter Druck.

Experten bestätigen dennoch eine Zunahme an finanziellen Risiken

Diesem Thema widmet sich vor wenigen Monaten eine Studie, bei welcher die Ratingagentur Scope insgesamt 13 offene Immobilienfonds sowie sieben Fonds für institutionelle Investoren analysierte. Das Gesamtvolumen der Anlageformen belief sich auf über 90 Milliarden Euro. Doch die Untersuchungsergebnisse überraschten nur wenig. Diese Studie bestätigte, dass Risiken von Fonds durchschnittlich ansteigen und Renditen im Gegenzug im langfristigen Vergleich gesunken sind. Dadurch ist ein stetig ansteigendes Rückschlagpotenzial nicht auszuschließen. Laut Aussagen von Experten bestehen diese Risiken insbesondere bei Immobilien, die erst vor kurzer Zeit in den Fondsbestand integriert wurden. Ältere Objekte besitzen hingegen eine Art Sicherheitsfaktor, da dieser Wohnraum noch nicht dem aktuellen Marktniveau angepasst wurde.

Schlechte Aussichten für Shoppingcenter

Außerdem sind offene Immobilienfonds auch noch mit weiteren Risikofaktoren verbunden. Beispielsweise entscheiden sich immer mehr Fondsgesellschaften dafür, Investitionen in Projektentwicklungen zu tätigen. Diese Projektentwicklungen sind allerdings mit deutlich mehr Unwägbarkeiten verbunden als ein vollständig vermietetes Bürogebäude mit langer Mietlaufzeit. Risikobehaftet sind außerdem Shoppingcenter, denen der Onlinehandel schlichtweg schadet.

Zu viel Skepsis ist (aktuell) noch fehl am Platze

Allerdings besteht momentan noch kein Anlass zur Sorge, um Alarm zu schlagen. Schenkt man der Scope-Studie Glauben, sagen die meisten Fondsanbieter auch weiterhin optimistische Prognosen voraus. Ein weiterer Grund sind Gesellschafter, die aktuell weiterhin anhaltende Mittelzuflüsse durch Privatanleger erwarten. Ein weiterer Grund für die optimistische Tendenz sind weitere Prognosen für Nettozuflüsse, die vermutlich allein schon aufgrund der attraktiven Renditen gegeben sind. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, dürfen auch in Zukunft weitere Fonds aufgelegt werden. Der offene Immobilienfonds gilt derzeit als sicherheitsorientiertes Anlageprodukt, dessen Besonderheiten auf verschiedene Gründe zurückzuführen sind. Ein Grund sind mit dem Fonds verbundene Sicherheitsmechanismen wie Mindesteinhalte- sowie Kündigungsfristen, die seit der Finanzkrise bestehen und von Anlegern eingehalten werden müssen. Ein weiterer Grund für die Risikokontrolle ist der Fakt, dass Investoren für offene Immobilienfonds bei Investments höchstens 30 Prozent an Fremdkapital verwenden dürfen.

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